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Carl-Heinz Westenburger
Retrospektive zum 100. Geburtstag
Sonderausstellung 14.06. bis 27.10.2024 auf Schloss Schlettau
Carl-Heinz Westenburger (1924 - 2008) aus Tannenberg gehörte zu den prägendsten Künstlern seiner Generation im Erzgebirge und der Chemnitzer Region. Im Lauf der Jahrzehnte hat er ein eindrucksvolles Werk geschaffen, in dem er sich vor allem mit der Landschaft und Naturerscheinungen auseinandersetzte. Im Erzgebirge fand er dabei seine meiste Inspiration. Westenburger wirkte über viele Jahre mit großem Einsatz für seine Kolleginnen und Kollegen im Verband Bildender Künstler. Er leitete zahlreiche Zirkel und engagierte sich darüberhinaus als Denkmalpfleger und Naturschützer für seine erzgebirgische Heimat. Für zahlreiche öffentliche Orte schuf er vor allem in der Zeit vor 1989 baugebundene Werke, von denen einige bis heute erhalten sind. Im Jahr 2003 war er maßgeblicher Initiator und Mitbegründer der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst und half bei deren Aufbau in den ersten Jahren entscheidend mit.
Die Ausstellung präsentiert Werke aus allen Schaffensperioden und in unterschiedlichen künstlerischen Techniken, darunter noch nie öffentlich gezeigte Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers. Somit kann seine künstlerische Entwicklung anhand prägnanter Beispiele nachvollzogen werden. Begonnen hatte Westenburger mit eher realistisch orientierten Werken, in denen seine Ausbildung an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee bei Lehrern wie Walter Womacka oder Bert Heller noch deutlich zu spüren ist. Später entwickelte er einen originären Stil, der stärker abstrahiert und eine expressivere Auffassung zeigt. Die Dynamik des Pinselzugs wird zu einem wesentlichen Charakterzug seiner Malerei. Im Spätwerk geht er noch weiter und die der Natur entnommenen Formen werden immer weiter aufgelöst. Zeit seines Lebens hat Westenburger aus der "Werkstatt Natur" wesentliche Impulse geschöpft und z.B. die Wachstumskräfte von Pflanzen oder Lichterscheinungen über dem Erzgebirgskamm bildnerisch umgesetzt. Aber auch die Strukturen alter Dörfer oder historische Relikte des Erzgebirges bildeten für ihn einen unerschöpflichen Fundus für seine künstlerische Auseinandersetzung.
Die umfangreiche Ausstellung bietet Gelegenheit zur Wiederbegegnung bzw. auch Neuentdeckung einer bedeutenden Künstlerpersönlichkeit des Erzgebirges.
Hier geht´s zur Biografie.
Begeleitprogramm zur Ausstellung:
18.08., 10 Uhr: Wanderung "Auf den Spuren Westenburgers"
Die Wanderung führt vom ehemaligen Wohnhaus des Künstlers in Obertannenberg durch das Lohenbachtal bis zur Hermannsdorfer Höhe und zurück.
Treffpunkt: Tannenberg, Obere Dorfstraße 24 (Parkmöglichkeit); Einkehr: Waldschänke Geyer (optional)
Gesamtstrecke (hin- und zurück): ca. 10 km
Anmeldung: 037298 93940 (KohleWelt)
Kosten: 3,50 Euro
04.09., 18 Uhr: Mit den Augen von Carl-Heinz
Fotoschau mit Dias aus dem Nachlass von Carl-Heinz Westenburger anlässlich seines 100. Geburtstages
Schloss Schlettau, Rittersaal
25.10., 18 Uhr: Köselitz & Westenburger
Filmabend mit dem Dokumentarfilm "Heinrich und Rudolf Köselitz - Weltbürger aus dem Erzgebirge" von Eberhard Görner und verschiedenen Filmdokumenten zu Carl-Heinz Westenburger
Schloss Schlettau, Rittersaal
Winterbilder
Sonderausstellung vom 8. 10. 21 bis 1. 5. 22
Die Sonderausstellung präsentiert erstmals eine große Überblicksausstellung zum Thema Winter. Zahlreiche Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Fotografien überwiegend aus dem eigenen Sammlungsbestand zeigen die unterschiedlichsten Facetten der kalten Jahreszeit.
Neuzugänge 2020
13. November 2020 bis 19. September 2021
Seit Gründung der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst im Jahr 2003 hat sich der Bestand kontinuierlich erweitert und weiter entwickelt. Die landkreiseeigene Sammlung, die vom Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge verwaltet wird, verfügt mittlerweile über 2.500 Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik, Zeichnung, Fotografie und Holzgestaltung von mehr als 100 Künstlern unterschiedlicher Generationen. Auch in diesem Jahr sind überwiegend durch Schenkungen von Künstlern, deren Nachkommen oder Privatpersonen wieder zahlreiche Werke hinzugekommen, die nun wie in jedem Herbst in einer Sonderausstellung auf Schloss Schlettau präsentiert werden.
Die Ausstellung bietet ein breites Spektrum von klassisch-realistischen Auffassungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Werken und verdeutlicht erneut, dass die künsterische Auseinandersetzung mit der Erzgebirgsregion einerseits auf eine lange Tradition zurückblicken kann, andererseits auch heutige Künstlerinnen und Künstler hier immer wieder reiche Inspirationsquellen finden.
Namen wie Artur Ahnert, Alfred Hofmann-Stollberg und Georg Höhlig stehen für eine Künstlergeneration, die noch weitgehend vor dem Zweiten Weltkrieg gearbeitet haben. Ihre Werke sind deutlich an der Natur orientiert, weisen in unterschiedlichem Maße aber auch markante Spuren des Impressionismus auf. Hier wäre auch der etwas jüngere Auer Künstler Ernst Hecker einzuordnen. Dank einer äußerst großzügigen Schenkung durch die in Frankreich lebende Tochter kann sich die Sammlung über ein Landschaftsgemälde und ein Porträt des bekannten und spätimpressionistischen Malers freuen, welche mit Sicherheit zu den herausragendsten Neuzugängen des Jahres gehören.
Einen weiteren Höhepunkt stellt das große Wintergemälde von Rolf Schubert dar. Der in Gelenau geborene Künstler lebte jahrzehntelang in Berlin, blieb seiner Heimat aber stets verbunden. Die Sammlung verfügt bereits über einige Gemälde des Künstlers, u.a. auch bemerkenswerte Industrieansichten. Die erneute Schenkung durch die Witwe fügt diesem Bestand ein weiteres repräsentatives und für die frühe Zeit des Künstlers wichtiges Werk hinzu.
Mit Arbeiten von Michael Knauth, Peter Piek und Dirk Hanus gelangten ganz unterschiedliche Werke der Mitglieder der früheren Künstlergruppe "Querschlag" in die Sammlung. Sie bringen völlig neue Sichten auf das Erzgebirge einer jüngeren Generation in die Sammlung ein. Das gilt auch für den Annaberger Künstler Jörg Seifert, der mit einer Reihe von kleineren Ölgemälden die Sammlung bereichert. Hier finden sich formale Assoziationen an Felsen und Gebirgsmassive in einer freien und deutlich expressiv orientierten Malweise umgesetzt.
Fels- und Gesteinsformationen stehen auch im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses von Friedrich Höfer. Der aus dem Vogtland stammende Künstler lebt seit Jahrzehnten im Odenwald. In seinen auf wenige gestalterische Elemente reduzierten Holzschnitten nähert er sich auf ganz eigene Art und Weise den bekannten Basaltformationen auf dem Hirtstein oder am Scheibenberg.
Vier Aquarelle von Angelika Zwarg aus Zschopau bringen poesievolle und leise-melancholische Klangfarben in die Sammlung ein.
Die Ausstellung Neuzugänge 2020 vermittelt ein facettenreiches Bild älterer und aktueller künstlerischer Perspektiven auf das Erzgebirge und bietet mit Sicherheit viel Entdeckenswertes für das Publikum aus nah und fern.